Zahlen & Fakten
Ein paar Zahlen*und Rechenspiele, die den Hillscheider Wald betreffen:

„Die Gemeinde Hillscheid hat bekanntlich beschlossen , 5 % des Gemeindewalds aus der Bewirtschaftung zu nehmen. Damit kommt sie keinerlei Bürgerbegehren, sondern schlichtweg einer national lange beschlossenen Auflage nach. -5% als Ziel bis 2020, sind laut der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (BMU 2008) angestrebt. Rheinland-Pfalz liegt mit über 70% Staats- und Körperschaftswald aber noch unter dem Bundesdurchschnitt von 2,8% Was ergibt sich rechnerisch für Hillscheid?
- Bei 20m Rückegassen Abstand sind nach Befahren 20% der bearbeiteten Fläche dauerhaft geschädigt! Warum weiterhin sämtliche Schäden und Kosten, die mit dem "aufräumen" des Waldes und dem Schutz der verbliebenen Fichten einhergehen, weiter zulassen?
- MONTABAURER HÖHE = ca. 15.000ha -würde Hillscheid komplett aus der Nutzung gehen, wären das ca. 2,5% der Gesamtfläche.
- Nur ca. 5% aus dem Gemeindewald Hillscheid werden als Brennholz nachgefragt. Das müsste sich nicht ändern! Demnach könnten 95% aus der Bewirtschaftung gehen und trotzdem wäre die Versorgung mit Brennholz vor Ort gesichert, ohne das Großmaschinen eingesetzt werden müßten. Einnahmen Forst laut Haushaltsplan bis 2018 = ca. 30.000€
- Einnahmen allgemein = ca. 5.000.000 € ergibt also weniger als 1% Einnahmen durch Forst ".... Hillscheid ist nicht auf Einnahmen vom Forst angewiesen“ (Andreas Rath Nov.2020) und auch Meinung aller anderer Fraktionen
Welche Rolle spielt das Forstamt Neuhäusel? Das Forstamt Neuhäusel tritt in unserem Wald als Dienstleister auf.Es ist beauftragt unseren Wald zu bewirtschaften.Hierfür zahlt die Gemeinde im Schnitt 24000 €/ Jahr an das Forstamt. Alternativ wären auch andere Dienstleister möglich. Die hoheitlichen Aufgaben ( z.Bsp. die Überwachung der Gesetze ) müssen vom Forstamt immer und kostenfrei übernommen werden.Diese Leistung wird durch den Staat finanziert. Anmerkung: Die Forstwirtschaft ist die einzige Behörde in Deutschland die selbst wirtschaftet und sich selbst überwacht. Konflikte liegen da auf der Hand.
Waldboden:
Er ist Ausgangspunkt allen Lebens im Wald. Wie ein Schwamm speichert er das Wasser und lebenswichtige Nährstoffe für alle Bäume, Pflanzen und Pilze. Er trägt wesentlich zum gesunden Waldklima bei. Hier gilt der eiserne Satz „ Einmal befahren, für immer geschädigt “.
Verdichtung des Waldbodens:
Noch nie zuvor wurde der Waldboden in seiner Vergangenheit durch das Befahren mit tonnenschweren Ernte-und Rückemaschinen so verdichtet und zerstört. Die Wasserspeicherkapazität nimmt bis zu 90 % ab, lebensnotwendige Luftkanäle werden komprimiert und die, mit den Bäumen in Symbiose lebenden Pilze werden zerstört. Auf dem verdichteten Boden läuft das Wasser oberirdisch ab oder es verdunstet. Der Grundwasserspiegel geht zurück.
Aufforsten:
Junge Bäumchen aus Baumschulen sind hochgepäppelte Einzelkinder. Auf das Leben in der freien Natur sind sie nicht vorbereitet. Die Selbstaussaat durch unsere standortheimischen Bäume ist wesentlich erfolgreicher und wird von der Natur umsonst geleistet. Standortheimische Baumarten sind Bäume die schon immer bei uns wachsen: Buchen, Eichen, Feldahorn...
Standortgemäße Baumarten:
Bäume die unter den zur Zeit hier herrschenden Bedingungen ( Klima, Boden) wachsen können. Beispiel war Fichte.
Wunderbaumarten:
Gibt es nicht! Jede Baumart hat ihre individuellen Ansprüche und Schädlinge. Bsp.: Douglasie.Sie verträgt etwas mehr Wärme wie die Fichte.Was sie aber gar nicht mag sind trockene Winter. Schädlinge sind Douglasiewollläuse, Douglasiensamenwespe, Fichtenborkenkäfer, Douglasiengallmücke…
Kahlflächen:
Nach der Räumung von Bäumen entstandene freie Flächen. Hier gibt es kein für den Wald schützendes Waldklima mehr. Der unbeschattete Waldboden wird durch die Sonne aufgeheizt. Dadurch verbrennt der nährstoffreiche Humus und es wird viel CO2 freigesetzt. Auf diesen Flächen wächst erst mal Dauergrün wie die Brombeere. Nicht nur für Waldbesucher, sondern auch für manche Waldtiere nur schwer begehbar. Die abtransportierten Bäume fehlen hier als wasserspeicherndes Totholz und Nährstofflieferant. Für die angrenzenden Laub- und Nadelbäume bedeutet das neue Klima ein verbrennen und vertrocknen in der Sonne, gepaart mit dem ungeschützten Stehen in Stürmen, ebenfalls den Tod.
Waldklima:
Das Klima im Wald kann einige Grad kühler sein wie im offenen Land oder in Städten. Mit Hilfe eines dichten Blätterdaches kann der Wald seine eigenes Klima schaffen. Die durch die Forstwirtschaft üblichen Schirmschläge entstehen große Löcher im Blätterdach und die Temperatur steigt an.
Anmerkung: Auf der so bewirtschaften Waldfläche wird nach ca 20 Jahren die letzte alte Buche gefällt.
Totholz:
Es entsteht durch das Absterben eines Baumes. Das vollständige Absterben kann sich über Jahrzehnte hinziehen. In dieser Zeit ist der Baum ein wichtiger Lebensraum für viele Tiere, Insekten und Pilze. Oftmals bleibt der Baum auch während dieser Zeit stehen.
Erntealter der Bäume:
Es liegt meist weit unterhalb des möglichen Lebensalters eines Baumes. Es wird rein von marktorientierten Gesichtspunkten festgelegt. In unserem Wald gibt es so gut wie keine wirklich alten Buchen und Eichen. Ergebnis ist meist ein Alterswald.
Alterswald:
Meist nur eine Baumart bei der alle Bäume gleich alt sind. Diese Flächen sind dicht und kaum begehbar. Durch zu schnelles Wachstum ist ihr Holz minderwertig. Generell ist diese Fläche anfälliger gegen Schädlinge und Krankheiten.
Plenterwald:
Hier wachsen alte und junge Bäume gemeinsam auf derselben Fläche. Urwaldähnliche Wälder in der der Mensch relativ viel Holz nutzen kann ohne zu stark zu stören.
Räumen von den vom Borkenkäfer befallenen Fichten:
Hierbei wird den hier lebenden Tierarten innerhalb weniger Tage der komplette Lebensraum genommen. Die Jagd auf den Borkenkäfer zum Schutz der verbliebenen Fichten steht nicht mehr im richtigen Verhältnis zu den so auftretenden Schäden.
Nachbarschaftsgesetz:
Dient dem Schutz des benachbarten Waldes gegen Kalamitäten. Durch die Vielzahl der Befallsherde auf der Montabaurer Höhe, kann kein ein eindeutiger Ursprung ausgemacht werden. Auch wie weit der Borkenkäfer fliegen kann ist bis heute nicht eindeutig geklärt.
Versicherungspflicht des Waldeigentümers:
Diese gibt es im Wald nicht! ( Urteil 2012 OVG Bautzen) Wer in den Wald geht hat mit waldtypischen Gefahren zu rechnen. Ausnahme an öffentlichen Straßen.
Man muß den Wald pflegen und durchforsten:
Diese Aussage ist längst widerlegt und gehört zu den Forstmärchen.
Unser Wald ist zertifiziert und wird schon seit Jahren nachhaltig bewirtschaftet:
So sah er schon vor 2017 leider nicht aus. Nach der Stellungnahme durch die Waldakademie Wohlleben wurde er vorher schon, weit über ein gesundes Maß hinaus, genutzt.
Generationenvertrag:
Bedeutet für uns, dass unser Wald so naturnah wie möglich an unsere Nachfahren weitergegeben wird. Mit seinen wichtigsten Funktionen als Wasserlieferant , als Sauerstoffspender, als Klimaschützer und als wunderbarer Naturerlebnisraum, nicht als maschinenfreundlicher Holzlieferant.
Rohstofflieferant:
Sparsamkeit im Umgang mit dem hochwertigen Rohstoff Holz und eine sanfte Bewirtschaftung sind die einzige Möglichkeit die Widerstandskraft unseres Waldes zu erhalten und der Artenvielfalt in den unverzichtbaren Altbeständen Raum zu geben. Einsicht zum notwendigem Verzicht, statt verschwenderische Nutzung.
Intensive Forstwirtschaft führt zu einem guten dauerhaften CO2 Speicher:
Leider eine waghalsige Theorie und längst widerlegt. Holznutzung ist angewandter Klimaschutz: Holz schneidet in der CO2 Bilanz nicht besser ab als Erdgas. Ist also kein Beitrag gegen die Klimaerwärmung.
Kontaktinsektizide:
Diese Gifte wurden in unserem Wald ausgebracht. ( z.B. auf Holzpolter ). Das so behandelte Holz wurde nicht gekennzeichnet da keine Kennzeichnungspflicht besteht.
FRAGE: Warum kann die Hillscheider Gemeinde nicht beispielhaft vorausgehen und einen echten Paradigmenwechsel in der Zukunft unseres Waldes anstreben, z.B. Umwandlung in Naherholungswald o.ä.? Diese und andere Fragen stellen sich den Mitgliedern der BI Waldzukunft Hillscheid (und vielleicht anderen denkenden Mitmenschen) und deshalb haben wir eine Anfrage an die Fraktionen gestellt, um endlich Gehör zu finden und gemeinsam mit allen Verantwortlichen ein langfristiges Konzept im Umgang mit "unserem" Wald auf die Beine zu stellen. Wir halten euch ab jetzt auf dem Laufenden.
Gruß, eure BI Waldzukunft Hillscheid
*an alle Erbsenzähler: Die Informationen ergeben sich aus Recherchen auf öffentlichen Portalen und Gesprächen vor Ort mit Verantwortlichen, sowie eigenen Überlegungen und stellen keine Garantie für die Richtigkeit ins kleinste Detail dar.